Portugiesischer Fisch mit Reis- Peixe à portuguesa com arroz (Der Reis)

Portugiesischer Fisch mit Reis- Peixe à portuguesa com arroz

Der Reis

Da fragen wir uns doch erst einmal: Was ist Reis?
Was?  Die Frage ist genau so platt wie „Was ist ein Motorrad?“.

Na, da muss ich aber bitten! Schon bei der Frage, ob Kardan oder Kette fliegen die Fäuste.

Wenn Manni mit seiner BMW R1200C vor der Eisdiele aufläuft und sich den Helm von seinem doppelröhrensolarbankgebräunten Kopf zieht, sträuben sich bei Kevin die Nackenhaare. Was ist für Kevin ein Motorrad? „Biste blöd? Ne Enduro, was sonst!“ Und schon springt Kevin auf seine Transalp und brettert durch die Dammer Berge.

Zur gleichen Zeit rollt Fiete-Johann aus Butjadingen seinen umfangreichen Körper auf eine noch umfangreichere Moto Guzzi Breva 1200. Fiete-Johann muss auf Diät machen, sonst „geht das echt auf die Beschleunigung“. Also brummelt Fiete-Johann nach Dangast (Der Kuchen ist das Ziel)  gleich bei Wilhelmshaven – zum Rhabarberkuchenessen. (Fiete-Andreas: Also Rhabarber, weißt du, der killt die Kalorien. Du glaubst gar nicht, wie fix der das macht.)

Fiete aus Budjadingen haut sich gerade mit dem Lächeln eines Engels einen extra Schlag Sahne auf seinen Kalorienkiller, als draußen die Luft erbebt, als hätte sich eine Meute Apache Hubschrauber aus Afghanistan ins Wattenmeer verirrt. Fiete kommt aus Budjadingen.Fiete blickt voll durch: Niemand kommt da aus Afghanistan, da prollen sie heran die Harleys im Dreierpack quer durch den Strandwald. Was die da wollen? Die wollen auch ihre Kalorien killen.

Wulfi auf seiner Sportster (Mehr kann sich das arme Schwein nicht leisten), Guido auf seiner Softtail (Ohne Power bin ich sauer) – und Angie schwingt auf ihrem Fat Bob die schwarze Peitsche.

Fiete und Harleys, das ist so was wie Kotz und Würg. Wenn die sich sehen, da kannste dein Vokabular erweitern.
Aber was den Harleyfahrern zu den Japanern einfällt, das fällt unter den Jugendschutz und die sorgende Mutter hält ihrem lernbegierigen Sohn die Ohren zu.

Dabei fällt mir Janine ein. Als Janine ihrer Mutter aus dem guten alten Memmingen beichtete, alle Amerikaner, Italiener und alle Deutschen seien total unter ihrem Niveau, sie hätte sich unsterblich in eine Banditin  verliebt, da schlug sich die gute alte Mutter die Schürze über den Kopf und stürzte schreiend an den Hausaltar. „Mädchen, Mädchen, versündige dich nicht an der Natur!“

Und Andreas aus Oldenburg? Andreas liebt seinen Sohn. Für den ist nur das Beste gut genug. Und was ist das Beste? Ein Dirt Tracker, eine Ouroboros Zeta.  Die braucht keine Straßen, die fährt einfach quer Beet. Und bei gut 100 Kilo Lebendgewicht und 70 PS im Dampfhammer fliegt ihr jede Kuhweide jubelnd um die Ohren.

Und wenn du mal Abstand zu dir und der Welt gewonnen hast, dann steigst du mit glücklichem Lächeln auf deine Triumph Bonneville, eine britische Lady, der Fragen nach Beschleunigung, Pferdestärken oder optimaler Schräglage total am Auspuff vorbeigehen, denn sie weiß, sie hat einfach Stil.

Was sagt uns das? Ein Motorrad ist wie ein Hund: Der Vielfalt der Formen sind nur wenige Grenzen gesetzt. Zwei Räder und dazwischen ein Motor, dass muss sein. Alles andere ist dem Spieltrieb der Evolution unterworfen. Ob Kette, Kardan oder Riemen, ob Einzylinder Dampfhammer oder seidenweicher Vierzylinder, ob Boxer, V-quer oder V- längs, ob Rice Bike, Ami Wumme oder Blau-Weiß in Lederhose – der liebe Gott und ich, wir  lieben sie alle.

Und damit sind wir beim Reis, den liebe ich auch und der bringt es immerhin auf 10.000 Varianten. Da ist ein Motorrad nix gegen.

Reis ist ein echter Global-Player, der auf allen fünf Erdteilen zu Hause ist. Ob weißer Langkorn-Reis aus Nordamerika oder rundlicher Arborio aus der Po Ebene, ob duftiger Basmati oder aromatischer Jasmin-Reis aus Thailand (Hier findest du noch mehr.) alle haben sie eines gemeinsam: Sie sind ein äußerst soziales Getreide. Bei ihm kuscheln sich die schrägsten Einzelteile wie ein schnullender Säugling und entfalten die ganze Breite ihrer Aromen. Da gibt es Kokosreis, Tomatenreis oder auch Reis mit Linsen. Im Reis suhlen sich Walnüsse, Pilze oder Meeresfrüchte. Ein Klassiker ist der gebratene Reis mit Ananas. Hammelstückchen machen aus dem Reis einen Hammelpilaf. Die Briten, die Anarchiker und unerschrockene Küchenterroristen, kreuzen nicht nur heiße Würstchen mit Pumpernickel und Rotkraut, sondern auch schon mal Reis mit Baked Beans. (Alpträume der schaurigsten Dimension sin dir gewiss.). Und was die Briten Risibisi alias Risi e bisi (Reis mit Erbsen), dem Reisklassiker der venezianischen Küche, angetan haben, hätte im 19. Jahrhundert eine Kriegserklärung zur Folge gehabt.

Ich stehe auf einer Art Rissottoreis mit leicht serbischem Einschlag. Dazu nehme ich jedoch keinen Arborio, sondern einen ganz schlichten Langkornreis.

1. So fange ich an: Ich rechne für meinen Reis eine Kochzeit von ca. 20 Minuten.

2. Das lege ich bereit für zwei Personen

  • 1 normale Kaffeetasse Reis
  • 2 Kaffeetassen heißes Wasser
  • 4 grüne Oliven auf dem Kern
  • eine halbe grüne oder rote Paprikaschote
  • eine kleine Zwiebel
  • zwei oder drei Knoblauchzehen
  • eine mittelgroße Tomate
  • 1 TL Fleischbrühe
  •  (1 EL Paprikapulver – wem das suspekt ist, der lässt es weg.)

3. Und so lege ich los:

Die Zwiebel hack ich klein, die Knoblauchzehen hack ich ganz klein, der Tomate zieh ich das Fell über die Ohren (abbrühen und dann zack!) und hacke sie auch (klein oder grob – das musst du selbst entscheiden). Die halbe Paprikaschote zerlege ich in drei oder vier Ringe, und was übrig bleibt, würfle ich.
Den Reis rubbele ich in einem trockenen Tuch ab – sollte ich jedenfalls. Meistens bin ich zu faul, was mir immer gut bekommt.
Dann die Zwiebeln andünsten und wenn sie fast ihr gewünschtes Stadium erreicht haben, den Knoblauch hinzu (Vorsicht, der verbrennt ratzfatz und wird dann bitter). Dann noch  einen Esslöffel süßes Paprikapulver kurz aufschäumen lassen (Vorsicht, der verbrennt auch ratzfatz und wird dann auch bitter). Das Paprikapulver ist unportugiesisch und serbisch angehaucht.

Jetzt den Reis in den Topf kippen, noch ein Teelöffel gekörnte Fleischbrühe hinterher und alles mit kochendem Wasser aufgefüllt, dass es nur so zischt und einen Fingerbreit über dem Reis steht.

Dann gebe ich die  gewürfelte Paprikaschote und die vier grünen Oliven hinzu und drehe die Hitze auf die kleinste Stufe. Der Reis hat es gerne gemütlich. Damit er nicht friert, lege ich den Deckel auf den Topf, lasse  aber einen Spalt offen.

Wenn kein Wasser mehr auf dem Reis steht (so nach 10 Minuten), dürfen sich die Paprikaringe auf den Reis kuscheln. Sie mögen’s dunkel, also Deckel zu. Nach zwei Minuten ist Schluss mit lustig. Deckel auf und für die Ringe gilt: Raus in die Kälte. Sie werden jetzt sicher geparkt und dann wieder Deckel zu.
Ist der Reis gar, rühre ich die Tomatenstücke unter, dekorieren alles mit den Paprikaringen und haue den Deckel wieder drauf, nehme alles von der Flamme und lass es drei Minuten reifen.

Und wenn Udo noch mal anruft, werde ich unhöflich.

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