Der Grillabend klingt aus, du hast gerade die ganze Meute im Wintergarten versammelt, dein bestes Stück – ich meine nicht deinen heiß geliebten Feuerstuhl – hat sich vielleicht mit ihrer Meute irgendwo anders versammelt, um sich einmal so ganz ohne Männer den weiblichen Untiefen hinzugeben, du bist echt gut drauf, holst noch den Slibowitz aus dem Keller, erzählst, wie du drei Flaschen über verschwiegene Pässe Sloweniens und Montenegros bis ins heimatliche Ostrhauderfehn geschmuggelt hast.
Das lässt Udo natürlich nicht ruhen: „Dat is doch gar nichs, min Jung. Ich hab dem Chef vonnem Vliegenden Hollander in Groningen sein Grill geklaut. Da war ich high wie’n ganzes Hanffeld. Hab mir den Grill übern Helm gewuchtet und bin denn ab mit Grill und Tante Trude über Papenborch nach Ollenborch. Die Daniela war total wech – wo isn die überhaupt? Wie, was? Die hat nen Neuen? Wie so dat denn! Mir sacht auch niemand nix.“
Und während Udo die Schlingungen des Schicksals mühsam zu entwirren sucht, verrät Frank das Geheimnis seines stillen Glücks.
Mit anderen Worten, man plaudert, man wird vielleicht etwas laut und haut auch mal krachend auf die Gartenmöbel, kurz, es ist einfach eine Bärenstimmung.
Dann rollt sich die ganze Meute in oder auf verschiedene Fahrzeuge, sagen wir mal Taxis, und sieht zu, dass sie noch etwas Schlaf bekommt, bevor am nächsten Tag die Wirklichkeit ihre Träumen hinwegspült.
Und dann bist du allein mit dem Mief der Aschenbecher, mit den halbvollen Bierflaschen und den klebrigen Gläsern, mit Bergen abgenagter Knochen, unter denen die ersten Gelierpfützen rötliche Lachen bilden..
Und du räumst auf, (Ich habe auch weibliche Gene!) wäschst ab (Ich habe auch weibliche Gene!), lüftest noch mal ordentlich durch (Ich habe auch weibliche Gene!).
Und am nächsten Morgen begegnest du deinem besten Stück kurz vor der Toilette. Ihr schaut euch in die Augen. Was du siehst, ist gar nicht schön. Schrecklich ist das.
Was sie sieht, weißt du nicht, aber es ist auch nicht schön.
Hier ein paar triefende Augen, da eine zerknautschte Visage. Wo sonst Augen leuchten wie die funkenden Sterne in einer frostklaren Nacht nur ein trübes Standlicht.
Mühsam schlurft dein bestes Stück in den Wintergarten. Ein kleiner Schmetterling klingelt in deinem Bauch. Na, gleich kommt es: „Ey, das ist ja super. Du hast ja schon alles gerichtet.“
Du armes Schwein.
„Was soll das denn, das hätte ich doch auch machen können.“ Frauen – wer wird sie jemals verstehen!
Und das nächste Mal? Ha, du bist ja lernfähig – nix mit Abwaschen, nix mit Lüften, nix mit Aschenbecher leeren. Ne, du setzt dich vor den Wintergarten, rollst die noch ’ne Zigarette, verteilst sie genussvoll in die verschiedenen Lungenflügel, streichst genau so lustvoll das Zähnputzen und haust dich in die Falle.
Und am nächsten Morgen, du hast dich gerade mit verklebten Augen Richtung Badezimmer gearbeitet, schneidet dir dein bestes Stück haarscharf vor der Kloschüssel den Weg ab, die Augen dunkel vor Zorn: „Was soll denn diese Sauerei! Bist du blöd oder was!“ Und schon knallt hinter ihr die Tür: „Männer!!“
Da stehst du nun mit voller Blase und leerem Hirn und schaust wie ein abgenagter Knochen recht blöde durch die trübe Brille.
Da sag ich nur: Geh zu deinem Bike, streichele ihm über den sanft geschwungenen Tank, dreh zärtlich den Zündschlüssel von Lock auf Start und drücke gefühlvoll auf den Anlasser. Und Booom! Der Drehzahlmesser begrüßt dich voller Freude. Schon kommt die Seele zur Ruhe und die Sonne beginnt wieder zu scheinen.
Auf dein Bike ist eben Verlass.
Epilog zum Epilog
Das war’s erst mal, Leute. Da liegen zwar noch eine Menge Rezepte und Erinnerungen innig beieinander, aber die wollen nicht mehr jede Woche aufgeschreckt werden. Mit anderen Worten: Wir müssen etwas Geduld haben mit diesen Sensibelchen .