Vor drei Tagen bin ich von einer Tour durch den sonnigen Schwarzwald zurückgekehrt, angeschwitzt wie ein Berg Zwiebelringe in Butter. Die Bikerklamotten hatte ich schon längst gegen Nietenhose und T-Shirt getauscht.
Ich parkte meine Bonnie unter dem Carport, zog den Tankrucksack vom Tank, ging in die Küche, befreite den Motorradhelm von unzähligen Mückenleichen und verstaute alles da, wo es sich wohlfühlt.
Dann parkte ich mich auch. Auf der Terrasse zusammen mit einem Bier. Meine Frau schob mir ein Buch über den Gartentisch.
„Heute backen wir einen Flammkuchen auf“, verkündete sie, „und dann legen wir die Beine hoch. Und damit du das auf die Reihe bekommst, habe ich dir ein Buch besorgt. Ich habe es in Überlingen in der Bücherkiste gefunden.“
Ich nahm das Buch in die Hand. Holger van Claus: „Sieben Tage bis Arles oder die Erotik des Zweizylinders und der Petersilie.“
Ich begann zu lesen. Irgendwann stand der Flammkuchen vor mir. Dann war er weg. Und dann habe ich weitergelesen.
Tolles Buch, Komik, Melancholie, Zärtlichkeit, Romantik – und Motorräder samt Fahrer und Fahrerinnen irgendwo zwischen Nordsee- küste und Alpenpässen.
Die sind auf der Suche (also die Fahrer) – nach ihrer Jugend, nach ihrer Vergangenheit, nach der Liebe, nach der Zukunft und nach was weiß ich.
Ob sie das finden werden, was sie suchen? Ich werde es herausbekommen.
Was die Petersilie mit der Erotik zu tun hat? Das werde ich auch herausbekommen.
Endlich einmal ein Motorradroman, bei dem nicht nur ewig die Reifen fauchen.
Jetzt gehe ich hoch und putz mir die Zähne, und dann lege ich mich ins Bett und lese weiter.
Und das Rezept, das eigentlich hier folgen muss? Dafür habe ich jetzt keine Zeit.